Das Sextner „Haus der Berge“ präsentiert sich in Vollholzbauweise
Konzentration auf das Wesentliche und Regionale
Gesamtnutzfläche
450 m2
Architektur
Delueg Architekten
Zimmermannsarbeiten
Bauunternehmen Kargruber-Stoll GmbH
Materialmenge
108 m3 Vollholz Wandelemente
72 m3 Vollholz Deckenelemente
38 m3 leimfreier Vollholzträger
CO2-Speicherung
ca. 180 t
Die Südtiroler Ortschaft Sexten liegt eingebettet in die imposante Bergwelt der Sextner Dolomiten und ist bei Wanderern, Alpinisten und Wintersportlern bekannt und beliebt. Die Region voller Geschichte und Tradition ist stolz darauf, Teil des UNESCO-Weltnaturerbes zu sein. 2016 schreibt der Tourismusverein Sexten den Wettbewerb für die architektonische Planung und Gestaltung eines „Visitor Centers“ aus. In der Ausschreibung heißt es: „Der Entwurf muss Sextens Kernkompetenz als Alpin-Zentrum sichtbar machen. Der Freibereich soll neu geordnet und die verschiedenen Strukturen übersichtlich verbinden und die umliegende Natur wie die Dolomiten und die Sextner Sonnenuhr mit einbeziehen.“ Delueg Architekten entscheiden den Wettbewerb schließlich für sich. Bei der Umsetzung kamen die Vollholzelemente des Südtiroler Holzbauspezialisten holzius zum Einsatz.
Holz aus gemeindeeigenem Wald
Für Siegfried und Matthias Delueg war es von Anfang an klar, dieses Projekt in ökologisch sinnvoller Vollholzbauweise zu realisieren – idealerweise sogar aus lokalem Holz aus gemeindeeigenen Wäldern. Für die Verarbeitung wurde bewusst Fichten- und Lärchenholz des Sturmtiefs Vaia im Jahr 2018 gewählt.
Das Gebäude präsentiert sich selbstbewusst und charakterstark und erhebt sich fünf Etagen hoch. Der Tourismusverein befindet sich im Erdgeschoss, der Raum „Terra Sexten“ im ersten Obergeschoss bildet das Herzstück des Gebäudes. Dort befindet sich auch ein zweigeschossig offener Mehrzwecksaal, welcher sowohl für touristische als auch für einheimisch, lokale Zwecke genutzte werden soll. Er verschafft mittels begehbarem, interaktiven Luftbild einen Überblick über die Region. In der dritten Etage präsentiert sich die Bergfreundschaft von Sexten und der Partnergemeinde Zermatt. Im vierten Stock eröffnet sich die aus dem Baukörper „ausgenommene“ Terrasse mit hölzernem Fernrohr und Ausblick auf die größte Bergsonnenuhr der Welt.
Kreislauffähiges Bauen für die Zukunft
„Rückbaubarkeit ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts – die sortenreine und kreislauffähige Produktion der Vollholzelemente war fester Bestandteil unseres Konzepts. Ebenso wichtig war uns eine möglichst geringe Flächenversiegelung, weshalb wir bewusst auf eine vertikal gestapelte Nutzung gesetzt haben.“ ~ Siegfried Delueg, Architekt
Holz schafft ein eigenes Raumgefühl
Sobald man das Gebäude betritt, spürt man die Behaglichkeit einer alten Stube. „Man fühlt sich ein bisschen wie im Klangkörper eines Instruments. Die Akustik wirkt dumpf, der Lärm des Talbodens verschwindet. Über Sichtachsen und Raumöffnungen wird die Aufmerksamkeit auf die Wälder, Almen und die Formationen der Bergwelt gelenkt.“, erklären Matthias und Siegfried Delueg. Alles, was man im und um das „Haus der Berge“ sieht und wahrnimmt, hat unmittelbaren Bezug zu Sexten und der Dolomitenregion – ein starkes Zeichen für die Nutzung durch Gäste und Einheimische gleichermaßen.