Ein starkes Zentrum für Weidhausen:
das neue Rathaus aus Vollholz
Bauort
Weidhausen bei Coburg, Bayern (DE)
Bauleute
Gemeinde Weidhausen
Architektur
DI Marcel Ebert, EICHHORN + PARTNER ARCHITEKTEN
Tragwerksplanung
Dr.-Ing. Jonas Schmidt, Ingenieurgruppe Knörnschild und Kollegen
Materialmenge
306 m³ Fichte Wand-, Decken- und Dachelemente aus Fichtenholz
CO2-Speicherung
ca. 260 t
Mit dem Neubau des Rathauses hat die Gemeinde Weidhausen bei Coburg ein starkes Zeichen für zukunftsfähige Architektur im öffentlichen Raum gesetzt. Das neue Verwaltungsgebäude wurde mit dem leim- und metallfreien Vollholzbausystem errichtet – und steht heute nicht nur für eine moderne Verwaltung, sondern auch für ökologische Verantwortung, bürgernahe Planung und bauliche Qualität auf höchstem Niveau.
Neubau als Chance für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung
Das alte Rathaus der oberfränkischen Gemeinde war stark sanierungsbedürftig. Im Rahmen einer geplanten Sanierung stellten die Architekten von Eichhorn + Partner Architekten mbB bei einer Begehung schwerwiegende Sicherheitsmängel fest. Das Gewerbeaufsichtsamt verfügte daraufhin die sofortige Räumung – innerhalb von nur 30 Minuten musste das Gebäude verlassen werden. Man entschied sich, das Gebäude abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, der langfristig tragfähig ist – ökologisch, funktional und städtebaulich. Die Chance wurde genutzt, den Ortskern mit einem neuen, lebendigen Zentrum aus Rathaus, Kirche, Bibliothek und Vorplatz neu zu gestalten.
„Auch wenn der Neubau des Rathauses alles andere als geplant war – wir sind stolz auf das, was als Teil der neuen Ortsmitte in Weidhausen entstanden ist. Ein Verwaltungsgebäude, das Funktionalität, Moderne und Nachhaltigkeit vereint. Die Gemeinde ist hier mit gutem Beispiel vorangegangen und es wurde ein Zentrum geschaffen, das Menschen zusammenbringt.“
~ Markus Mönch, Bürgermeister Weidhausen
Förderprogramm ermöglicht nachhaltige Holzbauweise
Mit der Möglichkeit zur Förderung durch ein bayerisches CO₂-Bonusprogramm fiel die Entscheidung früh auf eine Massivholzbauweise. Architekt DI Marcel Ebert (EICHHORN + PARTNER ARCHITEKTEN) ging noch einen Schritt weiter und suchte ein System, das vollständig auf Leim und Metall verzichtet – und fand mit holzius einen Partner, der konsequent auf Kreislauffähigkeit und Nachhaltigkeit setzt. Da das holzius-System keine standardisierten Metallverbindungen nutzt, war in der Planungsphase ein enger Austausch zwischen den Projektpartnern erforderlich. Tragwerksplaner Dr.-Ing. Jonas Schmidt (Ingenieurgruppe Knörnschild & Kollegen GmbH) beschreibt die Planung als besonders intensiv, aber auch inspirierend.
Zukunftsfähig und Energieautark
Die Putzfassade fügt sich harmonisch ins Ortsbild ein. Im Inneren zeigt sich das neue Rathaus in seiner vollen Holzqualität: unbehandeltes Fichtenholz prägen die Räumlichkeiten. Die offenporige Oberfläche reguliert auf natürliche Weise das Raumklima und schafft ein angenehmes und wohngesundes Arbeitsumfeld.
Die Holzfaserdämmung in der Fassade reduziert Straßenlärm spürbar. Auf dem 337 m² großen Dach erzeugt eine Photovoltaikanlage mit 45 kWp den Großteil des benötigten Stroms. Ein Stromspeicher mit 20 kWh versorgt das Gebäude langfristig.